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Rudi Gernegroß

Benedikt
Der Zwerg Rudi Gernegroß saß vor seiner Höhle und langweilte sich. Da dachte er: “Wenn nie jemand kommt, um den Kristall zu stehlen, ist es richtig langweilig, Wächter von ihm zu sein.” Auf einmal merkte Rudi, dass sein Magen knurrte, deshalb ging er in seine Höhle.

Er nahm sich ein Butterbrot, ein Stück Käse und ein bisschen Wurst. Mit diesem ganzen Essen ging er wieder vor seine Höhle. Er setzte sich hin und aß. Als er aufgegessen hatte, ging er zu seinem Aussichtsplatz. Dort guckte er, ob jemand kommt, um den Kristall zu stehlen. Er saß dort sehr lange, aber niemand kam. Als es mitten in der Nacht war, ging er in seine Höhle zu Bett. Am nächsten Morgen guckte er als erstes, ob der Kristall noch da war. Er hielt den Atem an. Ja, er war noch da, und Rudi atmete einmal tief durch. Aber komischer Weise waren vom Kristall bis zur Tür komische Spuren zu sehen. Rudi öffnete knarrend die Tür. Er hatte Recht gehabt. Die Spuren führten aus dem Haus heraus. Rudi folgte ihnen. Sie führten den Feldberg herunter. Nachdem Rudi einige Zeit marschiert war, kam er in eine Gegend, in der er noch nie gewesen war. Überall neben den Wegen standen merkwürdige Kästen aus Holz und Stein, in denen komische Wesen ein- und ausgingen. Sie schienen auch sprechen zu können, weil sich immer die Münder bewegten, wenn zwei dieser Wesen sich trafen. Plötzlich redete eines dieser Wesen so laut, dass Rudi verstand, was es sagte: “Gucken Sie doch dieses Haus an, ist es nicht schön.” Und dabei zeigte das Wesen auf einen dieser merkwürdigen Kästen, der Rudi aufgefallen war. Er war so verwundert, dass er kurz vergaß, warum er eigentlich hierher gekommen war. “Wo waren bloß die Spuren, denen er bis hierher gefolgt war?” Er schaute nach rechts und nach links – und zum Glück sah er die Spuren wieder. Sie führten geradewegs in eines dieser Häuser hinein. Rudi machte leise die Tür des Hauses auf und ...

Finn
… wunderte sich sehr, denn es war leer. Verwundert ging er um den Kasten herum, aber die Fußspuren waren weg. Plötzlich näherte sich noch so ein Wesen. Es hinterließ die gleichen Fußspuren, wie Rudi sie verfolgt hatte. Vorsichtshalber sprang der Zwerg schnell hinter eines dieser Kastenhäuser und lugte hervor. Das Wesen hatte statt Händen sichelartige Klingen und war ungefähr so groß wie der Wächter des Kristalls. Das Geschöpf öffnete die Tür des Kastens hinter dem Rudi sich versteckt hielt und rief feierlich: “Im Namen von Fürst Wiedekind von Drachenstein, der Kristall soll seiner sein!”

Als er den Namen des Fürsten hörte und ihm klar wurde, dass nun tatsächlich jemand den Kristall klauen wollte, bekam Rudi vor Schreck bösen Schluckauf und fiel aus seinem Versteck. Die Tür des Kastens stand offen, aber das Geschöpf war verschwunden. Die Öffnung war nicht sehr hoch. Deswegen krabbelte Rudi auf allen Vieren hinein und sein Blick fiel auf eine Klappe, die in den Boden eingelassen war. Das also war das Geheimnis der verschwundenen Geschöpfe. Er öffnete die Klappe und stieg hinein. Es roch modrig. Rudi stolperte eine steinerne Treppe hinab. Er konnte nicht sehr viel sehen, denn die Fackeln an den Wänden flackerten wild. Ein eisiger Wind zog von unten herauf und brach sich an den tropfsteinartigen Felsen. Er erzeugte ein Geräusch, das sich wie Gelächter frecher Erdkobolde anhörte. Rudi hatte genug von diesem Ort. Er machte kehrt und stürzte nach draußen. Dabei schlug er die Klappe zu, rollte einen schweren Stein darauf und lief blindlings in den Wald hinein.

Samantha Miging nahm sich ihren Korb, um im Wald Beeren zu suchen. Ihr Großvater Emil war mal wieder eingeschlafen. Sonst nervte sie das immer, weil sie dann leise sein musste. Doch jetzt war es ihr gerade recht, denn sie wollte ihrem Opa zum Geburtstag einen Überraschungskuchen backen. Sie gab dem Großvater noch einen sanften Kuss auf die Wange und ging in den Wald. Sie hörte den Vögeln zu und roch die herrliche Waldluft. Doch etwas war anders als sonst…

Lena
... In der Ferne, tief im Wald, war ein klägliches Jammern zu hören. Samantha überlegte kurz, ob sie dem Jammern entgegen laufen oder Hilfe holen sollte. Schließlich entschied sie sich, dem Jammern zu folgen. Sie lief mit großen, schnellen Schritten durch den ihr wohlbekannten Wald. Gerade als sie bei der Kreuzung am Felsen vorbei lief traf sie auf Martin Mongong, ihren besten Freund. Auch er war dem Jammern auf der Spur und so liefen sie zusammen weiter.

Als sie zu der großen Eiche kamen, sahen sie den Grund für das Jammern: Dort lag ein Zwerg, der sich in einer Wurzel verfangen hatte und auf einen spitzen Stein gefallen war. Er blutete am Knie. Samantha und Martin befreiten ihn von der Wurzel und während Samantha den Zwerg verarztete, erzählte er ihnen die ganze Geschichte, die er zuvor erlebt hatte. Samantha, Martin und Rudi Gernegroß, so hatte der Zwerg sich vorgestellt, schmiedeten zusammen einen Plan: Alle drei wollten zusammen den Kristall in ein sichereres Versteck bringen. Martin und Samantha berichteten Rudi von ihrem Geheimversteck im “Goldbaum”, einer umgestürzten Buche, die sie so nannten, weil auf ihr gold-schimmernde Pilze wuchsen. Unter dem größten Pilz befand sich ein großes Astloch, in dem sie ihre geheimsten Schätze versteckten.

Schließlich liefen sie gemeinsam los, um den Kristall aus Rudis Höhle zu holen. Alle drei hatten auf dem Weg das Gefühl, dass sie von mehreren Augen beobachtet wurden. Als sie in der Höhle ankamen, wurde Ihr Gefühl bestätigt. Rudi erkannte die Geschöpfe wieder, die er zuvor in der fremden Gegend gesehen hatte und die ihnen bis vor die Höhle gefolgt waren.

Ein Plan, wie sie unbeobachtet zum “Goldbaum” kommen konnten, musste her...

Saskia
...und alle überlegten angestrengt.

Plötzlich kam Samantha eine Idee: ,,Wir tauschen einfach den Stein aus! Genau, das machen wir!” Alle schauten sie entgeistert an. Aber Samantha schien dies gar nicht zu merken und sprach fröhlich weiter, wobei sie immer weiter in Richtung Stein ging: ,,Ja, wir werden einfach einen falschen Stein, der dem Richtigen ähnelt, hinlegen. Und dann können wir mit dem Kristall in den Wald gehen. Keiner wird etwas merken, dass wir ihn dabei haben. Das ist es. Eigentlich total easy! Oder?”

Gerade wollte sie den herrlich leuchtenden Kristall in die Hand nehmen, da schrie auch schon Rudi laut los: ,,N e i n !!! Nicht anfassen! Nein, nur nicht den Kristall anfassen!” Zu Tode erschrocken hielt Samantha inne: ,,W a s? - Was ist denn?” Auch Martin zuckte heftig unter Rudis Worten zusammen. ,,Ja, warum denn nicht?”, wollte auch er wissen.

“Wenn ich mal nicht aufpassen würde...? Nein, nein, nein. Solche Kinder, alles müssen sie anfassen. Nein, nein, nein. Aber nur gut, dass ich noch so schnell und rechtzeitig reagiert habe”, sprach Rudi. Gerade wollte er den Beiden eines der vielen Geheimnisse um den Kristall verraten, da verstummte er auch schon wieder. Völlig sprachlos und ängstlich sahen sich Samantha und Martin an. Langsam wurde es auch ihnen unheimlich. Die ganze Zeit war doch ein ständiges und reges Treiben sowie Tuscheln vor der Höhle zu hören. Und nun auf einmal war alles still. Beunruhigt lief Rudi zum Eingang der Höhle. Samantha zitterte vor Angst so sehr, dass Martin sie beschützend in seine Arme nahm. Ihm war zwar auch nicht geheuer, aber dies wollte er auf keinen Fall Samantha zeigen. Und Rudi wird ja auch gleich wieder da sein. Wie lange dauert das nur bei ihm? Irgend etwas stimmt da nicht. Warum kam Rudi nur nicht wieder? Martin sah sich die Höhle genauer an, und entdeckte ein Versteck genau hinter einem Felsvorsprung. Vorsichtig nahm er Samantha an die Hand und ging gemeinsam mit ihr dorthin. Was sie da zu Gesicht bekamen, verschlug ihnen nun gänzlich die Sprache...

Madita
Dort saß der Zwerg, geknebelt in einem großen Saal. Ganz vorne war ein hoher Thron mit Treppen, die hinauf führten. Die Treppe war mit einem langen roten Tuch bedeckt, das mit Gold, Silber, Diamanten und Edelsteinen besetzt war. Darauf saß... Fürst Albertius Wiedekind von Drachenstein! Und das, was er in der Hand hatte, erstaunte sie noch mehr: Der Kristall! „Oh Gott!“ stammelte Samantha Der Palast! Der unterirdische Palast! Ein Versteck in einem Felsen! Wer hätte das gedacht? „Aha, Neuankömmlinge für die Sklavenarbeit! Werft sie in den Sklavenkeller - und der Zwerg dort, der wird ab jetzt der beste Arbeiter von allen! Wenn er die viele Arbeit schafft! Hahahaha...“, schrie Fürst Albertius.

Die Wachen kamen herbei und warfen Martin und Samantha in den Kerker. Dann fiel die Eisentür krachend ins Schloss und wurde fünf Mal abgeschlossen.

Langsam beruhigten sich die beiden wieder. „Also, genau nach der Reihe denken!“, sagte Samantha. Martin. fing an: „Also, zuerst haben wir den Zwerg aus einer Wurzel befreit, dann hat er uns von seinem Kummer erzählt, danach berichteten wir Rudi von unserem Versteck, dann liefen wir zu seiner Höhle. Und dann? Dann sind wir in diesem vergammelten Felsen gefangen worden...“ „Opa!“ schrie Samantha plötzlich auf. „Wieso Opa?“ sagte eine Stimme hinter ihnen. Samantha drehte sich erschrocken um. Da saßen ja noch mehr Kinder! 1,2,3,4,5,6 - sechs Kinder! „Seid Ihr hier auch gefangen? Fragte Samantha? Das war eigentlich eine dumme Frage, aber was anderes fiel ihr im Moment nicht ein. Das kleinste Kind erwiderte: „Wir sind eine Freizeitgruppe, die Höhlen erkunden sollte. Wir waren natürlich mit Erwachsenen da, aber wir verirrten uns trotzdem und hier endete unsere Suche und wir wurden gefangen.“ „Ach so“, flüsterte Samantha. „Hmm“, murmelte Martin. „Erstmal - wie heißt Ihr denn“, fragte Samantha, „dann können wir uns nämlich richtig unterhalten.“ Das erste Mädchen stellte sich als Magdalena vor. Die zweite hieß Livia, Magdalenas beste Freundin. Dann kamen Kitty, Lukas, Sven und Nils.“

„Ok, ich bin Martin und das ist Samantha“, steuerte Martin bei, „insgesamt sind wir nun zu acht.“ Kitty, die Kleinste, heulte: „Ich will zu meiner Mami!“ Magdalena tröstete sie: „Bald sind wir wieder zu Hause.“ „Das mit vorhin! Ich meinte mit Opa, weil er Geburtstag hat. Und ich jetzt zu Spät komme!“ ,sagte Samantha. „Wie könnten wir uns nur befreien?“ grübelte Livia. „Da oben an der Wand ist ein Fenster!“ stellte Samantha plötzlich erstaunt fest. Mit schweren Schritten ging oben eine Wache vorbei. Plötzlich hielt die Wache inne. Sie lief zum Fenster zurück, beugte sich hinunter und flüsterte: „Ich heiße Benjamin, ich werde euch helfen hier herauszukommen. Plötzlich stockte er. Die Tür des Kerkers ging auf und jemand unerwartetes trat herein...

Lara
.....es war Rudi. Er hatte den Kristall in der Hand. „Mensch Rudi, wo hast du denn den Kristall her?“ fragte Samantha. Rudi sagte: „Das erzähle ich euch später, erstmal müssen wir gucken, wie wir hier rauskommen, ich werde verfolgt.“ Martin lief zum Fenster und fragte Benjamin: „Kannst du das Fenster öffnen und ein Seil herunterlassen? Dann können wir rausklettern.“ Benjamin nahm einen Schlüssel aus seiner Tasche. Er schloss das Fenster auf und ließ ein Seil runter. Erst kletterten die sechs Kinder hoch und danach Samantha, Martin und Rudi. Dann zeigte Benjamin den sechs Kindern eine Lücke im Zaun wo sie rausgehen konnten. Sie bedankten sich und liefen weg. Als Nächster wollte Rudi durch die Lücke im Zaun, aber er blieb stecken. Benjamin wollte ihn rausziehen, Samantha und Martin kamen ihm zu Hilfe. Mit einem Ruck bekamen sie Rudi rausgezogen, doch als sie sich umsahen, standen hinter ihnen die Wachen. Doch plötzlich sang Rudi ein Lied und schlug Purzelbäume. Die Wächter waren sprachlos. Ein besonders großer und dicker Wächter fing so doll an zu lachen, dass er umfiel und die anderen Wächter mit sich riss. Benjamin, Mrtin und Samantha nutzten diesen Augenblick sofort. Sie kletterten über den Zaun. Rudi wollte hinterher klettern, doch er rutschte ab. Der Kristall glitt ihm aus der Hand, doch Martin konnte ihn durch die Lücke im Zaun greifen. Plötzlich erleuchtete der Kristall und Martin fiel um. Der Kristall fiel auf einen Baumstumpf. Samantha und Benjamin schauten sich an. Der Kristall leuchtete immer noch. Ein blauer Pfeil brach aus dem Kristall und zeigte auf Rudi. Es gab einen mächtigen Knall und Rudi stand auf der anderen Seite des Zauns. Martin stand auf. „Was war denn das?“ fragte er. Rudi sagte: „Ich habe euch doch gesagt, dass der Kristall magische Kräfte besitzt. Aber jetzt schnell weg hier!“ Rudi packte den Kristall und sie rannten weg. An einer alten Eiche machten sie Halt. Dann fragte Samantha: „Wie hast du denn nun den Kristall bekommen, Rudi?“ Rudi antwortete: „Also, das war so: .....

Janus
...Während ich in der Halle auf dem Boden saß, freuten sich die Wächter mit Fürst Albertius Wiedekind.Und ich, ich saß daneben und musste zusehen wie der Kristall zwischen den gierigen Fingern der Wachen hin und her wanderte. Weil ich mich so doll auf den Kristall konzentrierte, merkte ich zuerst nicht, wie sich von hinten jemand an mich ran geschlichen hatte. Als ich die Schritte hinter mir hörte fuhr mir der Schreck in die Glieder und ich drehte mich so gut ich eben konnte um. Vor mir stand ein Wächter. „Hallo. Ich versuche dir hier rauszuhelfen. Ich heiße Benjamin.“ flüsterte er. „Vielen Dank Benjamin. Jetzt hol mich aus meinen Fesseln und befrei dann meine Freunde. Aber wo kommst du her und warum willst du uns helfen?“ fragte ich leise. „Das kann ich jetzt nicht erklären, dafür ist zu wenig Zeit.“ erwiderte Benjamin. Schnell durchtrennte er alle Fesseln die um mich gewickelt waren. Vorsichtig stand ich auf und versteckte mich erst mal hinter einer Säule. Von dort aus winkte ich Benjamin zu und richtete dann wieder meine Aufmerksamkeit auf den Kristall. Nun lag dieser wieder in den Händen des Fürsten.

„Endlich ist der Kristall mein!“ brüllte Fürst Albertius Wiedekind. Ausgelassen machte er es sich in dem Thron bequem. Ich überlegte krampfhaft nach einer Lösung, den Kristall wiederzubekommen. Doch mir fiel nichts ein, einen Weg zu finden. Plötzlich schlich sich langsam eine Idee in meinen Kopf. Ich sprang hinter der Säule hervor und rief: „Hallo hier bin ich!“ Sofort sprang der Fürst auf und schrie: „Haltet ihn. Lasst ihn nicht entkommen!“ Eilig preschten die Wachen auf mich zu. Ich erpackte die Flucht. Es war gar nicht so leicht den Wachen zu entkommen in dem viereckigen Raum. Aber ich raste so verrückt durch die Gegend, dass selbst Fürst Albertius Wiedekind die Verfolgung aufnahm. Den Kristall in den Händen. Ich schlug hier einen Haken und dort einen, wich hier einem aus und dort einem. Schließlich sah ich aus dem Augenwinkel, wie der Kristall dem Fürsten aus den Händen glitt und auf den Boden fiel. In einem enormen Spurt rannte ich zu dem Kristall hin und schnappte ihn mir vor Fürst Albertius Wiedekinds Augen von der Erde. Irgendwie erlangte ich nun durch den Kristall eine dreifache Geschwindigkeit und gewann einen kleinen Vorsprung. Und dann kam ich an der Zelle an. Was dann passierte, wisst ihr ja.“ „Puh, ganz schön spannend.“ Sagte Samantha. Auf einmal fragte Martin: „ Sagt mal, wo sind wir eigentlich?“ . Alle sahen sich um...

Therese
doch niemand erkannte die Gegend. Obwohl sie die ganze Zeit in der Höhle gewesen waren, waren sie plötzlich an einem völlig fremden Ort. Trotzdem schien es niemanden zu wundern, wie das sein konnte. Kitty fing an zu weinen. Sie entschlossen sich erst mal dem Weg zu folgen, auf den sie gespannt Rudis Erzählung lauschend, gelangt waren. Sie liefen geradeaus, unterhielten sich über dies und jenes und lernten sich besser kennen. Sie machten sich alle Sorgen, dass es lange dauern würde wieder nach Hause zu kommen.

"Schaut!", rief Martin so plötzlich und so laut, dass sich alle erschreckten. "Das da drüben ist der hohle Baum kurz vor der verbotenen Wiese!" "Was soll das denn bitte sein?", fragte Livia ein bisschen spöttisch. "Der hohle Baum markiert die Grenze zwischen dem Land, in dem wir leben und dem der gierigen Meute. Zumindest nenne ich das andere Land so. Niemand weiß wie es wirklich heißt, wer genau dort wohnt, ob sie einen Herrscher haben, sich untereinender bekriegen oder vielleicht führende Handelsmacht des Kontinentes sind. Alles was man sicher über sie weiß ist, dass sie unseren Wald und unser Dorf noch bis vor 50 Jahren in Angst und Schrecken versetzten und dass die Grenzwiese dem Fürsten Albertius Wiedekind gehört.", antwortete der Zwerg Rudi Gernegroß. Samantha sagte: "Mein Opa nennt es >NIRGENDWO<, glaub ich. So wirklich hat Emil da aber noch nie drüber erzählt. Weißt du vielleicht mehr, Benjamin?" "Tut mir Leid, da muss ich euch enttäuschen", antwortete Benni. "Meine Eltern und ich wurden gefangen genommen und auf Wiedekinds Burg verschleppt, als ich gerade mal 4 Jahre alt war." "Ich bin schon sechs!", warf Kitty ein. "Und sooo tapfer!", lobte Nils und nahm sie auf den Arm. "Du weißt also nichts darüber?", hakte Magdalena nach, aber Benjamin schüttelte den Kopf.

Ohne es zu merken, waren sie ein ganzes Stück vorangekommen. Sie befanden sich ziemlich tief im Wald und es war schon dämmerig, aber Samantha und Martin kannten sich bestens aus. Die zehn, die sich ja eigentlich überhaupt nicht kannten und trotzdem so prima verstanden, setzten ihren Weg schweigend fort. Martin dachte nach. Er fand es ziemlich sonderbar und sehr stark, dass Rudi, obwohl er an jenem Tag zum allerersten mal einen Menschen gesehen hatte, sich weder fürchtete, noch misstrauisch war. Er wurde in seinem Gedanken unterbrochen, da sie an eine riesengroße Kreuzung mit vier Möglichkeiten zum weitergehen kamen. Martin wusste nicht so recht weiter aber Samantha war sich absolut sicher: "Rudi muss den ersten von links nehmen, damit er den Kristall zu der Höhle zurückbringen kann. Nils, Kitty, Magdalena, Livia, Lukas und Sven, ihr nehmt den daneben, dann seit ihr nach ungefähr einer halben Stunde in dem Lager. Benni, du nimmst am besten den zweiten von rechts, der führt nach einem Tagesmarsch in die große Stadt. Du hast doch Verwandte dort, nicht wahr? Den ganz rechts nehmen wir beide, der endet im Dorf."

Sie verabschiedeten sich alle voneinander und dankten sich gegenseitig für die Hilfe. Samantha schrieb mit dem Bleistift auf ihren Notizblock, diese beiden Dinge trug sie stets bei sich:

SAMANTHA MIGING
ROIBOSCHWEG 5
AMSENDORF

Sie drückte den Zettel Lukas in die Hand und sagte zu allen, dass sie ihr schreiben sollen. Sie und Martin blieben noch ein paar Minuten an der Kreuzung stehen und winkten bis sie so schnell sie konnten ihren Weg entlang bis zu ihren Häusern im Dorf rannten.
Samantha betrat leise das Haus in dem sie mit ihrem Großvater wohnte und rief: "Opa? Bist du da?" Emil stürmte aus dem Wohnzimmer, drückte ihr einen Kuss auf die Wange und fragte wo sie gewesen sei und ob es ihr gut gehe. Sie setzten sich aufs Sofa, tranken Tee, aßen Plätzchen und Samantha erzählte ihrem Großvater eine Geburtstagsgeschichte, die sich aber gewaschen hatte: Sie erzählte von ihrem Tag!!!

Als Samantha dann endlich bis zur Nasenspitze zugedeckt im Bett lag, kam ihr Großvater herein um ihr gute Nacht zu sagen.Als er sich an die Bettkante setzte, bat ihn Samantha, ihr mehr über das Land der gierigen Meute, oder auch Nirgendwo und Albertius Wiedekinds Verlangen nach dem Kristall zu erzählen. Schweren Herzens begann er, denn diese Geschichte hatte es in sich und war spannend und sehr traurig zugleich: "Es war einmal vor..."
Samantha war mit einem leisen Seufzer eingeschlafen.

© 2004 by team fabula

Abbildung: Samantha - Gemalt von - Paula Modersohn-Becker